Spiel
Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden.
Sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
Spieltheorie - 7 Thesen für Eltern zum Thema Spiel
Eltern können viel mehr für ihre Kinder tun als nur gutes Spielzeug kaufen.
Sie können für eine spielfreundliche Atmosphäre sorgen, ohne übertriebene Ordnungssucht und Verbote. Am schönsten für ein Kind ist es, wenn die Eltern selbst spielfreundlich sind. Sie geben ihm das Gefühl schon als kleiner Mensch ganz ernst genommen zu werden. Und das ist ein guter Start.
These 1: Sag‘ nie, das ist ja bloß ein Spiel!
Erwachsene schauen meist von oben herab auf die Spiele ihrer Kinder, weil sie nichts „einbringen“, weil nichts „Vernünftiges“ dabei heraus kommt. Wechseln sie doch ‚mal die Position. Betrachten sie die Bauklotzwelt aus der Drei-Käse-hoch-Perspektive. Was Kreativität und Phantasie angeht, ist sie der Erwachsenen-Arbeitswelt an Computer und Schreibmaschine haushoch überlegen. Und außerdem: ein Kind, das Ausdauer und Konzentration im Spiel erlernt, tut sich mit der „vernünftigen Arbeit“ in Schule und Beruf später viel leichter.
These 2: Respekt vor Kinder-Eigentum !
Beurteilen Sie das Spielzeug ihres Kindes nicht nur aus dem Blickwinkel der Erwachsenen, denn liebes Spielzeug hat „Seele“, und gerade das mitgenommenste hat davon am meisten. Schenken oder werfen sie Spielzeug niemals weg, ohne ihr Kind vorher gefragt zu haben. Wir können oft gar nicht wissen, welche Dinge dem Kind besonders lieb geworden sind.
These 3: Mach‘ kein Kind mit Fertig-Spielzeug fertig!
Zum Spielen braucht ein Kind Zeug, es muß gar nicht immer Spielzeug sein. Im „Zeug“ das Spielzeug entdecken ist Privileg der kindlichen Phantasie, die viel kreativer ist als unsere erwachsene. Erklären sie deshalb leere Garnrollen und alte Knöpfe, Schachteln und Stöckchen, Flicken und leere Papprollen nicht einfach zu Müll. Und gehen Sie mit den selbstgefertigten Bastelprodukten Ihres Kindes sorgsam um: In jedem steckt so viel Mühe und Ausdauer, die wir Erwachsenen zu unserer Arbeit oft nicht mehr aufbringen.
These 4: Nimm deine eigene Ordnung nicht so wichtig!
Am Anfang war das Chaos – und wird es immer sein. Ordnung ist Einsicht in Notwendigkeiten, und die muß man erst erfahren. Wer sein Kind zu stetem Ordnungshalten zwingt, fördert diese Einsicht nicht. Wer abbauen muß, was er gerade mit Liebe aufgebaut hat, nur damit Ordnung herrscht, wird diese Ordnung hassen. Und nicht nur als Kind.
These 5: Nimm deine Ruhe nicht so wichtig!
Zum Mitspielen aufgefordert zu werden, ist ein Kompliment. Enttäuschen Sie die Erwartung Ihres Kindes nicht zu oft, wenn es sich auf Ihr Mitmachen freut. Wenn es merkt, daß Sie nur widerwillig mit ihm spielen, wird es Sie bald nicht mehr auffordern. Kindern haben ein feines Gespür, sie merken sofort, wenn man sie mit einem neuen Spielzeug nur abschieben will – und behandeln es entsprechend.
These 6: Platz dem Spiel! Denn Kinder sind Mit-menschen!
Verbannen Sie ihr Kind nicht mit seinem Spielzeug ins Kinderzimmer, auch wenn Sie es gut und schön eingerichtet haben. Kinder fühlen sich dort leicht wie in Einzelhaft. Beim Spielen braucht man Nähe und Kontakt. Und wer nicht allein ist, fühlt sich stärker.
These 7: Spiel nicht den Friedensengel!
Mischen Sie sich in Spiele nur ein, wenn Sie wirklich gefragt werden. Kinder wollen – und dürfen! – nicht jedes Problem gelöst bekommen. Spielen ist Leben. Und nichts kann einem Kind ein Spiel so verleiden, wie wenn ihm ein Erwachsener mittendrin erklärt, was es besser machen soll. Das sind Chefallüren, die jedes Spiel endgültig abwürgen.
Diese Thesen gelten im Großen natürlich erst recht auch gesamtgesellschaftlich. Kinder sind wertvoll und gehören genau in unsere Mitte!
Warum Spielen? Ist Spielen nur ein Zeitvertreib?
Spiel ist eine (vom Kind) freiwillig gewählte und selbstgesteuerte Aktions- und Ausdrucksform. Kinder spielen um ihrer selbst willen Spiel bereitet Vergnügen und schafft Befriedigung. Viele Spiele sind auf der Welt weit verbreitet.
In einer von Leistungsdenken geprägten und an Erfolg orientierten westlichen Gesellschaft genießt das Spiel, im Gegensatz zum Lernen, zuweilen nur geringen Stellenwert, da viele Erwachsene hartnäckig an dem Vorurteil festhalten, dass Spiel bloß Zeitvertreib ist, der nichts einbringt.
•Spiel ist ein Urbedürfnis des Menschen
•Vielseitig, frei, unberechenbar
•Spielen tut gut – Kindern und Erwachsenen
•Wissenschaftlich belegt ist inzwischen, dass Kinder sich nur dann gesund entwickeln, wenn sie viel spielen
Und da sind wir schon beim Problem: Kinder haben heutzutage einen Terminkalender – managergleich – Sie werden im Auto gefahren, sitzen am Fenster, vor dem Computer oder Fernseher… Daher sind laut ärztlichen Untersuchungen z.B. Kraft und Ausdauer bei unseren Kindern so schwach ausgebildet, wie nie zuvor. Rückwärtslaufen, balancieren, hüpfen…..
(kein Platz für Kinder – „Manchmal möchte ich lieber ein Auto sein !“)
Spielen ist wichtig für die Sozialisation.
•eine aktive, freiwillige Handlung, die Spieler in ihrer ganzen Person beansprucht
•schafft eine „als ob“ Realität,• die jedoch einen Bezug zur Wirklichkeit hat
•macht Spaß
•ist gekennzeichnet durch Rhythmisierung: An- und Entspannung, Zufall und Regel, Eingriff und Eigendynamik
Spielen heißt:
•Erfahrungen machen mit Personen, Sachen, Räumen und Ideen
•Verhalten erproben und die Wirkungen in• der Umwelt kennenlernen
•Zusammenhänge erkennen, begreifen und daraus• Schlüsse für das eigene Verhalten ziehen
•beim spielerischen Erproben• Orientierung finden und Einstellungen entwickeln
Spiel als Methode
In einer Stunde Spiel kann der Mensch mehr lernen als in einem ganzen Leben Gespräch (Platon)
Ganzheitliches Lernen – inszeniert, in Gruppen oder im Alltag. Freies Spiel sich ausprobieren, sich selbst erfahren, Grenzen erlernen und akzeptieren lernen. Regelspiel Wettbewerbscharakter oder kooperatives Handeln gegen oder mit dem Partner Fördert Sozialverhalten und Kreativität. Spiel stärkt Persönlichkeitsentwicklung, Intelligenz, Kreativität, Selbständigkeit und Selbstvertrauen. Spielende Kinder sind in der Regel aktiver, leistungsfähiger, gesünder und vor allem glücklicher !
Theorie und Praxis
Spielen ….. leichter gesagt als getan.
„Spielen ist kein Kinderspiel !“